Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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familie

Otto2

St. Otto, Oktober 2023

 „Mit dem Wind“...

… aufs Rad gesetzt und an einem Morgen im Oktober direkt hinter der Ortseinfahrt Sauzin nach links, auf den kleinen Weg zwischen den Feldern, eingebogen. Da ist immer eine gute Zeit fürs Morgengebet und die Planung des Tages. Manchmal geht beides auch ineinander über, vermischt sich und entwickelt sich zu einer netten Unterhaltung.

Der Weg durch die Felder führt zunächst nach Norden und dann – nach wenigen hundert Metern – in Richtung Osten. An diesem Morgen war genau das ein Grund, das Tempo umgehend auf Schrittgeschwindigkeit zu reduzieren. Ich war nämlich ganz plötzlich blind! Die aufgehende Sonne strahlte mir direkt in die Sonnenbrille. Und mangels Schirmmütze oder Sonnenblende, wie im Auto, blieb mir nichts anderes übrig, als mich vorsichtig voranzutasten. Auch das war noch unverantwortlich, denn selbst mit einer schützenden Hand über den Augen betrug die Sichtweite keine fünf Meter.

oder auch …

„Mit dem Wind“...

… auf Rad gesetzt und an einem Oktobermorgen direkt hinter der Ortseinfahrt Sauzin nach links, auf den kleinen Weg zwischen den Feldern, eingebogen. Da ist immer eine gute Zeit fürs Morgengebet und die Planung des Tages. Manchmal geht beides auch ineinander über, vermischt sich und entwickelt sich zu einer netten Unterhaltung.

Der Weg durch die Felder führt zunächst nach Norden und nach wenigen hundert Metern lässt man das Örtchen hinter sich. An diesem Morgen gab es einen Grund, das Tempo umgehend auf Schrittgeschwindigkeit zu reduzieren. Ich war nämlich ganz plötzlich blind! Der wabernde Herbstnebel, der zuvor schon dafür gesorgt hatte, dass ich die Sonnenbrille abnehmen und in der Helmhalterung unterbringen musste, entwickelte sich zu einer undurchdringlichen, weichen, weißen Wand. Und schon wieder blieb mir nichts anderes übrig, als mich vorsichtig voranzutasten. Auch das war noch unverantwortlich, denn selbst mit weit aufgerissenen Augen betrug die Sichtweite keine fünf Meter.

Der Oktober schafft es wie kein anderer Monat diese beiden Naturschauspiele nicht nur abwechselnd, sondern mitunter sogar gleichzeitig in Szene zu setzen. Vernebelte Sonnenaufgänge sind seine Spezialität. Nur der März kann da manchmal noch mithalten.

Und was wird an einem solchen Oktober-Sonnen-Nebel-Morgen aus der Tagesplanung? Die ist zunächst einmal hinfällig. Den pünktlichen Arbeitsbeginn kann man vergessen.

Aber wenn sich der erste Anflug von Ärger über das aufgezwungene Schneckentempo gelegt hat, dann gelingt es mir in der Regel, die Fahrt in die Sonne oder durch den Nebel zu genießen. Manchmal denke ich dann, der liebe Gott war vielleicht mit meiner Tagesplanung nicht ganz einverstanden. Ein dreiminütiges Kurzgebet? Da geben wir dem Constantin doch mal ein paar Extraminuten der Besinnung! Und ganz ehrlich: Bedauert habe ich diese Zusatzzeit noch nie. Wird sie doch garniert und versüßt durch ein wunderbares Naturschauspiel. Der liebe Gott hat’s halt drauf. Zuckerbrot und – liebevollen Anstoß.

Ein besonderes Arbeitsmorgen-Nebel-Erlebnis, das allerdings schon einige Jahre zurückliegt, möchte ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten. Damals führte mich mein täglicher Weg ins Büro noch durch den Spandauer Forst und im Anschluss viele Kilometer durch den Berliner Berufsverkehr. Natürlich mit dem Rad. Mit was auch sonst?

An einem völlig vernebelten und schon herbstlich kalten Oktobermorgen – mein Rad war mit drei Rücklichtern, einem extrahellen Frontstrahler und reflektierenden Reifenflanken auch für diese Witterung bestens ausgerüstet – kroch ich im Schneckentempo über eine einsame Straße im Norden Spandaus. Der Nebel verschluckte jedes Geräusch. Meine Klarsicht-Brille war – trotz Antibeschlag-Beschichtung und regelmäßiger Putzversuche mit dem Fahrradhandschuh – so gut wie undurchsichtig. Zum Glück hätte ich die Route ins Büro auch im Schlaf gefunden. Trotzdem tastete ich mich sicherheitshalber nur vorsichtig voran. Ein Blindenführhund wäre jetzt nicht schlecht, dachte ich gerade, als ein plötzlicher Widerstand auf der Brust meine Fahrt abrupt stoppte.

„Biste blind, Meester?!“ Die Stimme, die durch den weißen Vorhang drang, gehörte offensichtlich zu der Hand, die weiterhin auf meine Brust drückte, und die ich jetzt, nachdem ich die Brille nach oben geschoben hatte, deutlicher erkennen konnte. Die Hand trug einen orangefarbenen Handschuh und ihr Besitzer die Arbeitskleidung der BSR. Den Müllwagen, dessen offenes Heck direkt hinter dem Mann auf die nächste Tonne oder auch einen nebelblinden Radfahrer wartete, sah ich jetzt auch ...

Während ich – jetzt ohne Brille, dafür aber mit einer gehörigen Portion Dankbarkeit in der Satteltasche – weiterradelte, kam mir die Hand Gottes in den Sinn. Vielleicht, so mein Gedanke, verleiht Gott diese, seine schützende Hand manchmal. So, wie gerade eben an den Mitarbeiter der Müllabfuhr.

Ich wünsche Ihnen in diesem Herbst ganz besonders diese schützende Hand Gottes. Bleiben Sie gesund und kommen Sie unfallfrei durch die dunkle Jahreszeit!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rekto
r

 

Bussard2

St. Otto, September 2023

 „Mit dem Wind“...

… ordentlich geschwitzt auf meinem Fahrrad. Das wäre mit Gegenwind nicht passiert. Aber ich war wohl nicht der einzige, an diesem Sonntagnachmittag im August. 

Die Sonne brachte den Asphalt zum Glühen. Der Schweiß rann mir den Rücken hinab. Ich schaute in den wolkenlosen Himmel und sah mehrere Greifvögel kreisen. Mäusebussarde. Die hatten es gut. Da oben war es bestimmt um einiges luftiger! Und um ihre Beute, also die kleinen Mäuschen, zu erspähen, mussten sie nichts an ihrer Flughöhe ändern. Noch aus 3000 Metern Höhe können diese Greifvögel mit ihren Adleraugen die Urinspuren der kleinen Nager erkennen. Also nicht riechen, sondern sehen natürlich!

Ganz plötzlich setzte einer der Bussarde zum Sturzflug an. Hatte der etwa einen Happen zum Vernaschen entdeckt? Nur 20 Meter vor meinem Rad griff der Raubvogel am Straßenrand mit seinen Klauen zu und schwang sich ohne Zwischenstopp wieder in die Luft. Arme Maus, dachte ich gerade noch, als der Bussard seine Beute kommentarlos fallen ließ.

Zu dick? Zu schwer? Unappetitlich? Das musste ich herausfinden. Ich bremste ab und passierte im Schneckentempo die Stelle, an der der Greifvogel seine Beute fallengelassen hatte. Dort lag – ein Tannenzapfen!

Was war das denn?! Ein Bussard mit Sehschwäche? Vielleicht doch die Hitze? Oder einfach ein Volltrottel? Ich sah nach oben. Da kreiste der Versager wieder in aller Seelenruhe zwischen seinen Kollegen. Na, die würden sich ordentlich den Schnabel über diesen Blindfisch zerreißen!

Den Schnabel zerreißen über andere. Das kriegen wir auch gut hin. Da wäre zum Beispiel der Depp, der vergessen hat beim Abbiegen den Blinker zu setzen, der Trottel, der sich ohne Sonnenschutz den halben Tag in die Strandburg gelegt hat und danach aussah wie ein rohes Steak. Alternativ auch die dämliche Schülerin, die mal wieder „nämlich“ mit „h“ geschrieben hat oder der Gottesdienstbesucher, der die Zeitumstellung verpasst hat und erst zum Schlusssegen in der Kirche eintraf. 

Täglich erleben wir Situationen, in denen unsere Mitmenschen Fehler machen – objektiv oder auch nur unserer Ansicht nach. Und nur zu gern reiben wir ihnen die unter die Nase, regen uns darüber auf, hacken auf diesen offensichtlichen Volltrotteln herum. Dabei wissen wir alle ganz genau, wie sich das anfühlt, der Dummbatz, Idiot, Schwachmat oder was auch immer zu sein. Aus eigener Erfahrung. Und hält uns das davon ab, uns über andere aufzuregen? Eher selten. Allein die Fülle an Bezeichnungen, die unsere Sprache für Pfeifen wie diesen Bussard bereithält, spricht Bände. Wir lieben es, uns über andere aufzuregen.

Über uns Menschen aufregen. Das könnte sich der liebe Gott wahrscheinlich stündlich, minütlich, sekündlich – ach was sage ich: am Stück! 

Da hat er uns ein wirkliches simples Gebot, eine ganz einfache Regel, gegeben: Liebe deinen Nächsten! Und seien wir mal ehrlich: Wie oft geht das bei uns Versagern tagtäglich in die Hose? Ein einfaches Gebot, und wir sind komplett überfordert. Vielleicht ein Anlass, in Zukunft mit den Fehlern der anderen mehr Nachsicht zu üben? 

Auf dem Heimweg kam ich natürlich auch wieder am Tannenzapfen vorbei. Der lag noch da, wo der Bussard ihn fallengelassen hatte. Ein Anlass, mich im neu entdeckten positiven Denken zu üben: Vielleicht war die Tannenzapfenattacke ja nur ein Übungsmanöver gewesen? Aus Langeweile, weil sich sonst nichts tat. Oder eine Wette mit den Kumpels am Himmel? 

Vielleicht hatte der Bussard aber auch im letzten Moment Mitleid mit der anvisierten Maus und mit voller Absicht daneben gegriffen?

Ich muss zugeben: Die letztgenannte Möglichkeit gefällt mir am allerbesten. Schlagen wir doch in Zukunft unsere Klauen nicht gleich in alles und jeden, sondern orientieren wir uns stattdessen mehr und mehr an diesem kleinen, unscheinbaren und doch so unendlich herausfordernden Gebot: Liebe deinen Nächsten. 

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rekto
r

 

golden retriever 867071

St. Otto, August 2023

 „Mit dem Wind“...

… auf dem Weg zur Arbeit über den Radweg in Richtung Trassenheide gerollt. Ein herrlicher Sommer-Ostsee-Morgen! Nicht zu warm, ein strahlend blauer Himmel mit vereinzelten Schäfchenwolken, eine frische Brise und – noch niemand auf den Beinen. Obwohl: Da vor mir, noch in einiger Entfernung, rührte sich etwas. Beim Näherradeln sah ich dann, wer da schon morgens um halb 8 auf „meinem“ Radweg unterwegs war. Ein Trio bewegte sich – aufgereiht wie an einer Perlenschnur – in flottem Tempo vorwärts. Die Spitze bildete eine kleine Radlerin auf einem winzigen Kinderrad. Wenn die mal vier ist, dachte ich, während ich mich der Gruppe gemächlich näherte. „Verfolgt“ wurde der Zwerg von einer jungen Joggerin – offensichtlich ihrer Mutter. Den Schluss der Karawane bildete ein hübscher Golden Retriever.

Wie in einem schmalzigen Vorabendfilmchen à la Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström, diese Idylle, dachte ich noch, bevor ich den Moment der Harmonie durch den Einsatz meiner Fahrradklingel unterbrechen musste. Ganz sachte, denn eigentlich wollte ich gar nicht stören. Aber irgendwie musste ich ja an der Trainingsgruppe vorbei.

Mein Klingeln löste aber keineswegs Hektik, Chaos oder wütendes Gebell aus. Im Gegenteil: Eine unscheinbare Handbewegung der jungen Frau sorgte dafür, dass der Hund zu ihr aufschloss und bei Fuß weitertrabte. Ein kurzer Ruf nach vorn und die kleine Radlerin fuhr an den rechten Wegrand. Das alles geschah, ohne dass jemand einen Blick nach hinten, also auf mich, warf. Auch das Tempo behielten die Drei bei. Ja und selbst für ein fröhliches „Guten Morgen“ in meine Richtung reichte die Luft noch, als ich das Trio passierte. Keine Spur von Nervosität bei der Mutter. Respekt, dachte ich, und hätte am liebsten meinen Hut gezogen. Aber der Fahrradhelm war festgezurrt. Keine Chance!

Wer wie ich versucht hat, drei Kinder und einen dickköpfigen, eigenwilligen Hund zu erziehen, der weiß, wieviel Arbeit, Geduld, Erziehungszeit und nicht zuletzt, welche Konsequenz für diesen Moment der Harmonie nötig war. Mein Hund zumindest hätte mir den Vogel gezeigt und sich laut bellend auf die pedalierenden Füße des radelnden Angreifers gestürzt. Meine Kinder? Da äußere ich mich lieber nicht detailliert …

Die Früchte der Arbeit. Diese abgenudelte Lebensweisheit ist eben doch nicht aus der Luft gegriffen oder reserviert für Tätigkeiten in der Landwirtschaft oder dem Handwerk. Auch Idylle und Harmonie sind nicht gottgegeben. Was manchmal so einfach, so selbstverständlich aussieht, ist in den allerseltensten Fällen das Resultat eines lockeren Fingerschnippens.

Die anderen haben einfach die pflegeleichteren Kinder, die von Natur aus gehorsamen Hunde und die treu ergebenen Ehepartner, die ihnen jeden Wusch von den Augen ablesen. Nur ich bin von Gott mit schwererziehbaren Gören, einem renitenten Köter und einer herausfordernden Partnerin geschlagen!

Ja, man kann es sich leichtmachen und den anderen oder hilfsweise auch gleich dem lieben Gott die Schuld an seinem offensichtlich besonders harten persönlichen Schicksal in die Schuhe schieben. Das ist aber wenig hilfreich und – das wissen wir auch ganz gut selbst – falsch.

Stattdessen sollten wir vielleicht ab und zu einfach anerkennen, dass manche Menschen die ein oder andere Sache besser im Griff haben als wir, feststellen, dass die kitschige Fernsehwirklichkeit auch – zugegeben selten – im richtigen Leben funktionieren kann und uns schließlich darüber freuen, dass wir eine ganz besondere Familie haben. Nämlich genau die, die zu uns passt!

Genießen Sie den Sommer, ob mit oder ohne Hund an den Hacken und erfreuen Sie sich daran, wie schön diese Welt gerade aufgrund der Unterschiedlichkeit ihrer Bewohner ist. Wie hieß doch gleich dieser Begriff dafür? Ach ja: Diversität!

Obwohl: Mein nächster Hund wird konsequenter erzogen. Ganz sicher! Bei den Kindern ist das wohl zu spät. Und die Enkel? Nee, nee – die werden ver- und nicht erzogen!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rekto
r

 

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