Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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familie

St. Otto, Juni 2025

 „Mit dem Wind“...

… ins kirchliche Sommerloch gefallen. Kreuzwege und Marienandachten, Erstkommunion, Firmung und schließlich die traditionellen Gemeindefeste – alles vorbei. Mit Fronleichnam verabschiedet sich die Amtskirche und mit ihr ein großer Teil des pastoralen Personals in die Sommerpause. Stopp! Ein kurzes Aufflackern am 30. Juni wäre da noch zu erwähnen. So eine Art Nachschlag. Aber spätestens nach dem Hochfest Peter und Paul, das an besagtem Datum begangen wird, werden die Pfarrer – und nicht nur die – faul, wie eine alte Volksweisheit zu berichten weiß. Und Volksweisheiten lügen bekanntlich nicht. Sonst wären es ja keine Weisheiten …

Das kirchliche Leben verabschiedet sich zwischen Mitte Juni und September kollektiv in die saisonalen Betriebsferien. Genau wie das Fernsehprogramm, das über die Sommermonate ebenfalls nur auf Sparflamme köchelt. Urlaubsbedingt verwaiste Gotteshäuser, leere Schaukästen und die alljährlich wiederkehrende Frage: „Wer mäht im Juli und August den Rasen um die Kirche?“ Nun gut. Zumindest dieses Problem dürfte sich dank der Klimaerwärmung in naher Zukunft erledigt haben. Wo nichts wächst, braucht es auch keinen Rasenmäher.

Wie gut übrigens, dass im Sommer in der Regel so wenig gestorben wird. Und versuchen Sie mal, im August einen kirchlichen Hochzeitstermin zu ergattern. Schwierig, sage ich Ihnen. Ganz schwierig.

Aber wo wir gerade beim Thema Wachstum waren: Ein kleines, zartes Glaubens-Pflänzchen, das die meiste Zeit des Jahres vor sich hinkümmert und mangels Masse ein Schattendasein fristet, blüht im Sommer so richtig auf: Die Tourismuspastoral, die für kirchliche Angebote an den Urlaubshotspots zuständig ist, kann in der Zeit zwischen Juni und September – zumindest was die Zahl der Gläubigen betrifft – aus dem Vollen schöpfen.

Leere hier, Überfüllung dort – und was macht eigentlich der liebe Gott während der kirchlichen Sommerpause? Der ist ja schließlich der Chef des gesamten christlichen Ladens. Macht der etwa auch blau, wie es die wunderbar skurrile Erzählung “Der liebe Gott macht Urlaub“ des finnischen Autors Arto Paasilinna beschreibt? Oder hängt der stattdessen in verlässlicher Ausübung seiner göttlichen Pflichten, von Montag bis Freitag mit den verbliebenen Restbeständen der Gläubigen zu Hause in der Pfarrkirche ab, pendelt dann am Samstag mal eben an die Ostsee oder ins Allgäu, um dort die urlaubspastoralen Angebote zu promoten und versucht schließlich am Sonntag – Zeitverschiebungen und Flugausfällen zum Trotz – noch schnell die diversen Fernreisenden in deren unterschiedlichen Urlaubsdestinationen abzuklappern?

Burnout statt Relaxen auf der faulen Haut? Oder kennt Gott in seiner Allmacht und Einzigartigkeit vielleicht einen besonderen Trick, um unbeschadet über den stressigen Sommer zu kommen?

Ich denke, der liebe Gott greift in dieser Situation auf seine einzigartige Fähigkeit zur Bilokation zurück. Der hat überhaupt keine Schwierigkeiten damit, an sämtlichen Urlaubshotspots dieser Welt für wunderbare Auszeit-Glaubenserfahrungen zu sorgen, während er zur gleichen Zeit zuverlässig die Grundpastoral für alle Daheimgebliebenen absichert. Aus diesem Grund braucht Gott auch keinen Urlaub. Ganz im Gegensatz zu uns.

Und wenn Sie der Begegnung mit Gott in Ihrem Urlaub ein kleines Zeitfenster einräumen, wenn Sie offen sind für vielfältige, bunte und abwechslungsreiche pastorale Angebote dann ist St. Otto genau der richtige Urlaubsort für Sie. Der liebe Gott und wir heißen Sie herzlich willkommen!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor             

St. Otto, Mai 2025

 „Mit dem Wind“...

 … erzähle ich Ihnen heute mal etwas über die schwedische Holzernte. Ernten im Frühling? Ist das nicht eher ein Thema für den Herbst, werde Sie vielleicht fragen. Und so ein Wald wird doch nicht geerntet, sondern gefällt!

Tja, da kennen Sie die schwedische Forstwirtschaft schlecht. Im Land der Seen, Wälder und Elche beginnt jährlich Dezember die Erntesaison für Kiefern-, Fichten-, Tannen- und Mischwälder. Die dauert dann bis Ende März. Theoretisch wäre zwar auch ein Erntebeginn bereits im Oktober möglich, aber da steht ja die in Schweden so beliebte Elchjagd an. Jäger und Holzarbeiter – unterwegs im selben Wald? Das würde ein schönes Gemetzel geben. Waid- oder Waldunfälle wären vorprogrammiert und mit Sicherheit auch der letzte Elch spätestens beim Aufheulen der ersten Motorsäge über alle Berge.

Die schwedische Holzernte unterscheidet sich im Übrigen grundlegend von der klassischen Holzgewinnung im Rest Europas. Sie gleicht der Urwaldrodung im Amazonasgebiet. So werden nicht einzelne Bäume oder Baumgruppen entnommen, sondern riesige Flächen mit Stumpf und Stiel bis auf den letzten, oder zumindest den vorletzten Baum abgeholzt. Die verbliebenen Flächen sehen nach einer solchen “Ernte“ aus wie Mondlandschaften. So kann es vorkommen, dass ein im Frühherbst noch idyllisch im Wald verstecktes schwedenrotes Ferienhaus im folgenden Frühjahr die einzig nennenswerte Erhebung auf einem mehrere Hektar großen Kahlschlag darstellt.

Schrecklich, meinen Sie? Nun ja, schön ist das tatsächlich nicht. Aber ich möchte hier nur mal anmerken, dass unsere Landwirte ja auch nicht vereinzelte Maispflanzen, Rapsblüten oder Roggenähren ernten. Da wird ebenfalls das komplette Feld niedergemacht, verarbeitet und im folgenden Jahr neu bestellt.

Das mit dem Wiederaufforsten ist natürlich auch für den schwedischen Forstwirt ein wichtiger Bestandteil des Skogbruksplans und hat deshalb seinen festen Platz im Erntezyklus eines Waldes. Nur dauert es eben etwas länger – unwesentliche 60 bis 80 Jahre – bis aus einen Tannen- oder Kiefernzapfen ein neuer, erntefähiger Baum herangewachsen ist. Und während der Landwirt nach einem wetterbedingt schlechten Erntejahr in der nächsten Saison einen neuen Anlauf starten kann, muss so ein neu ausgesäter Wald viele Jahrzehnte lang der Witterung trotzen, Stürme überstehen und von Schädlingen und Waldbränden verschont bleiben, bis er erntereif ist.

Nur einmal ernten im Lebens. Und das Ergebnis der eigenen Lebensarbeitsleistung fahren im günstigsten Fall erst die eigenen Nachkommen ein. Vielleicht aber auch ein neuer Besitzer. Da braucht es einen besonderen Blick auf das eigene Leben und Handeln, Zeit, Zukunft und Vergänglichkeit und nicht zuletzt auch eine gehörige Portion Geduld und Gottvertrauen. Ein Lebensmodell, das in unserer schnelllebigen, auf kurzfristige Erfolge ausgerichteten Gegenwart wie aus der Zeit gefallen scheint.

Ein Denken in Jahren oder gar Jahrzehnten, weit über die eigene Lebesspanne hinweg, das klingt irgendwie ziemlich erschreckend. So endgültig und perspektivlos. Schließlich sind wir dann schon tot. Und doch ist es genau das, was sich viele junge Menschen von uns Älteren erhoffen: ein Denken über unseren eigenen, biologisch eng begrenzten Horizont hinaus.

Alles von Relevanz soll sich im Hier und Jetzt abspielen. Während unserer eng begrenzten Lebensspanne auf diesem Planeten. Es gibt es sogar nicht wenige Zeitgenossen, für die aus genau diesem Grund das Ende der Welt – der Untergang der Schöpfung in Chaos und Zerstörung, um schließlich zur Erlösung und Auferstehung zu gelangen – gar nicht schnell genug kommen kann. Zeichen für diesen natürlich unmittelbar bevorstehenden Untergang werden gesucht und gefunden: Das Auftauchen des Halleyschen Kometen am Nachthimmel, der Ausbruch eines Vulkans oder auch besondere Konstellationen der Gestirne. Man möchte mit dabei sein, wenn Gott das Weltengericht ausruft.

Aber dieser Gott, der ist im Herzen ein schwedischer Waldbauer. Der lässt sich nicht drängen und von keiner Glaskugel dieser Welt, von keinem Spökenkieker, sei er nun christlicher, atheistischer oder naturalistischer Couleur, in die Karten schauen. Der nimmt sich Zeit. Ganz anders als wir.

Vielleicht sollten wir es ihm gleichtun und auch einfach mal nur so weitermachen! Das Gute und Richtige. Das Liebevolle und Zukunftsträchtige. Das Nachhaltige und Sorgfältige.

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

St. Otto, April 2025

 „Mit dem Wind“...

… bin ich vor einigen Tagen mit einer Seniorengruppe unterwegs gewesen. Ein Spaziergang zwischen den Grünkohlfeldern am Achterwasser stand auf dem Programm. Als ich meine Verwunderung äußerte, dass dieses Wintergemüse auf Usedom offensichtlich im Frühjahr angebaut wird und als Erklärung dafür die Klimaveränderung – was sonst? – ins Spiel brachte, sah mich eine der älteren Damen irritiert an. „Das ist Raps, junger Mann! Haben Sie keine Augen im Kopf?“

Habe ich! Aber Raps ist doch ein strahlend gelbes Hochgewächs und kein kohlgrüner Bodendecker?! Die Bemerkung, die mir auf der Zunge lag, schluckte ich geflissentlich runter, als ich aus dem Augenwinkel das zustimmende Nicken weiterer Silberrücken wahrnahm. Anscheinend war es mit dem Raps wie mit dem hässlichen Entlein aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Erst unscheinbar und grau und dann ein wundschöner Schwan. Genau wie der Grünkohl-Raps.

Beim Weitergehen kam ich ins Grübeln. Man kennt ja doch den ein oder anderen Menschen, der – ähnlich wie der Raps – nicht auf den ersten Blick glänzt, der seine Qualitäten erst nach und nach zeigt. Der, wie die Blütenblätter der Frühblüher in unserem Beet, die sich erst öffnen, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen intensiver werden, ein wenig länger braucht, um sich mit einem neuen Umfeld zu arrangieren, bevor er so richtig aufblüht.

Geben wir solchen Menschen eigentlich genug Zeit? In vielen Bereichen unserer oberflächlichen, auf kurzfristige Erfolge ausgerichteten Gesellschaft wohl eher nicht. Nachhaltigkeit und langfristiges, zukunftsorientiertes Denken können oder wollen wir uns weder in der Personal- noch in der Projektentwicklung leisten. Nur der schnelle Erfolg zählt, und dazu muss oft der erste Eindruck reichen. Dabei wissen wir nur zu gut, dass wir damit oft sowas von falsch liegen. Nehmen wir einfach ein weiteres Beispiel aus der Natur. Ein Fliegenpilz: Auf den ersten Blick wunderschön. Ein richtiger Blender. Und auf den ersten Biss? Absolut tödlich! Oder auch der supergünstige Pullover aus dem Billigkaufhaus: Modisch top, aber unter menschen- und umweltverachtenden Bedingungen produziert. Und nach vier Wäschen ist das Teil ausgeblichen, völlig außer Form und mit Löchern übersäht.

Mehr sein als Schein. Häufig reicht uns – mangels Zeit oder Interesse – der erste flüchtige Eindruck bei unseren Mitmenschen. Wie oft fallen wir darauf herein, was uns vordergründig präsentiert wird, weil wir nicht bereit sind, abzuwarten, nachzufragen oder unserem Bauchgefühl zu vertrauen. Wie gern lassen wir uns täuschen, obwohl wir es eigentlich besser wissen müssten. Gott, das wissen wir, beurteilt unser menschlichen Handeln nach ganz anderen Maßstäben. Er lässt sich nicht blenden, durch vorgeblich frommes Getue oder den schönen Schein. Stattdessen steht er für Wahrhaftigkeit, Tiefe, und Unendlichkeit.

Natürlich sind wir als Menschen weit von jedweder göttlichen Vollkommenheit entfernt. Aber die Wochen vor Ostern bieten eine hervorragende, jährlich wiederkehrende Gelegenheit zum Üben von Tugenden wie Geduld, Beharrlichkeit und Ausdauer. Und nach sieben langen Wochen Fastenzeit winkt dann mit dem Osterfest die Belohnung für diese Anstrengung. Lohnt sich doch! Oder nicht?

Übrigens: Grünkohl ist ausgesprochen gesund und eine köstliche Beilage zu vielerlei leckeren Gerichten in der kalten Jahreszeit. Aber im Mai, da erfreue ich mich dann doch an den maisgelben Rapsfeldern. Und sollte der Appetit auf Grünkohl gar zu groß werden, dann greife ich einfach zur Konserve.

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

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