Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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familie

 

St. Otto, Juli 2024

 „Mit dem Wind“...

… über die Düne zum „Otto-Strand“ gepilgert und mich umgeschaut. War ganz schön voll, an diesem warmen Sommertag. Gleich neben unserem Strandschild bauten zwei Zwerge unter Aufsicht ihrer Großeltern an einer Sandburg. Genaugenommen handelte es sich bei dem Bauwerk um einen Sandhügel von bereits recht imposanter Höhe. Die beiden schippten mit Feuereifer. „Wir bauen bis zum Himmel!“, rief der eine, während er die nächste Schippe mit trockenem Strandsand auf den Hügel feuerte. Also eigentlich nur die halbe. Die andere Hälfte regnete als feinkörniger Fallout auf das betagte Aufsichtspersonal nieder.

„Nu lass mal die Kirche im Dorf“, brummte der Opa und schüttelte zum wiederholten Mal den Sand aus seiner Illustrierten, während Oma versuchte, die beiden Baumeister mit einem bereits leicht angeschmolzenen Schokoriegel von ihrer Arbeit abzulenken. Begeisterung über den Tatendrang der Enkel sah anders aus. Und so ganz altersgerecht war der Opa-Spruch auch nicht.

Zu Hause habe ich dann mal nachgeschaut, worauf sich die Redensart „Die Kirche im Dorf lassen“ eigentlich bezieht. Dank Google reichte ein Tastendruck, und nach der Lektüre mehrerer Artikel war ich tatsächlich schlauer.

Früher – wie mancherorts auch noch heute – zogen die Prozessionen der katholischen Kirche durch das Dorf. Die Fronleichnamsprozession mit dem Allerheiligsten, die Palmprozession am Palmsonntag sowie Segensprozessionen und Flurprozessionen, bei denen Fahrzeuge oder bestimmte Orte mit Weihwasser besprengt wurden. Aber auch zum Kirchweihfest oder anderen Anlässen zeigte die Kirche Präsenz in Form von prachtvollen Aufmärschen quer durch den Kiez.

Allerdings waren die meisten Dörfer recht klein. Außerdem kamen zu solchen Festen auch immer viele Menschen von den Bauernhöfen der näheren Umgebung ins Dorf. Manchmal waren die Menschen gar so zahlreich und die Dörfer wiederum so winzig, dass den Kirchenoberen der Weg durchs Dorf zu kurz erschien. Wenn schon, denn schon, dachten sie und so zog die Prozession am Ortsrand einfach weiter und um das Dorf herum. Ja manchmal sogar über die Wiesen und Felder. Das fanden dann bescheidenere Zeitgenossen allerdings ziemlich übertrieben. Sie mahnten, nicht so zu übertreiben und vom eitlen und prahlerischen Prunk- und Protzgehabe Abstand zu nehmen – kurzum „die Kirche im Dorf zu lassen“.

Zu viele Teilnehmer an einer Prozession? Ein Übermaß an Prunk und Pracht bei der Fronleichnamsprozession? Unvorstellbar heute! Zumindest in unseren Breitengraden. Aber die Redensart hat überlebt.

Die Kirche im Dorf lassen. Aus meiner heutigen Sicht ist das eigentlich gar keine so gute Idee. Wenn wir paar versprengten Christen uns klein machen, verstecken und nur unter uns kungeln, dann sind wir doch ein ziemlich trauriges Häuflein in unserer Dorfkirche. Viel lieber sollten wir hinausgehen und Flagge zeigen. Nicht prahlerisch oder als Besser-Menschen, sondern bescheiden. Aber mit einem klaren Bekenntnis zu unseren christlichen Werten: Nächstenliebe, Toleranz, Wahrhaftigkeit aber auch Hilfsbereitschaft, Weltoffenheit und Großmut. Das moralische Fundament unseres Glaubens ist in vieler Hinsicht aktueller denn je. Damit müssen wir uns nun wahrlich nicht in unserem Dorf, in unserer Kirche oder gar den eigenen vier Wänden verkriechen.

Und der Burgenbau am Otto-Strand? Der endete fast babylonisch. Ein monströser Köter vom angrenzenden Hundestrand verspürte offenbar große Lust, an der Gestaltung des Bauwerks mitzuwirken. Sein nicht ganz fachmännischer aber dafür umso tatkräftigerer Pfoteneinsatz bewirkte allerdings das Gegenteil ...

Wie gut, dass Oma die Tröste-Riegel am Start hatte. Angeschmolzen hin oder her. So konnten sich die zwei Baumeister, nach einem kurzen Moment der Trauer, über den wild buddelnden Vierbeiner amüsieren, während Opa, resignierend ob der auf ihn niederprasselnden Sandfontäne, seine Zeitschrift endgültig wegpackte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Sommer!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

St. Otto, Juni 2024

 „Mit dem Wind“...

… bin ich in den frühen Morgenstunden an einem Hochsitz vorbeikommen. Wie fast jeden Morgen. Der steht auf einem Feld, direkt an der wunderschönen Lindenallee, die nach Krummin führt. Einen Jäger habe ich auf diesem hölzernen Waidmannsausguck allerdings noch nie gesehen. Wahrscheinlich beginnt meine Arbeit doch nicht ganz so früh, wie ich persönlich das empfinde, wenn der Wecker morgens um 6 Uhr klingelt. Der Jäger, so meine Vermutung, ist – wenn er denn überhaupt da war – schon längst wieder zu Hause, bis ich schließlich gegen 7 Uhr an seinem Teilzeitarbeitsplatz vorbeiradle.

Heute Morgen allerdings war der Hochsitz tatsächlich besetzt. Ein geflügelter Jäger, ein Greifvogel, spähte von der Brüstung. Nach einem Rehbock hielt der wohl nicht Ausschau. Aber so ein zartes Mäuschen zum Frühstück? Leckerschmecker!

Schichtwechsel, dachte ich nur. Ein Jäger löst den anderen ab. Fast wie im Krankenhaus. Die Nachtschicht übergibt an die Frühschicht. Wobei: Auf Station konzentriert sich das Interesse der Pflegenden wohl eher auf das Überleben als auf das Ableben oder Erlegen ihrer Patientinnen und Patienten.

Schichtwechsel in ganz unterschiedlichen Formen bestimmen viele Bereiche unsers Lebens. Neben den zeitintensiven Übergaben, wie etwa auf der Intensivstation einer Klinik, gibt es auch Wechsel, die deutlich zügiger vonstattengehen. Beispielsweise der Kassenwechsel im Supermarkt. Stellen Sie sich mal eine Kassiererin vor, die – während die Kundenschlange lang und länger wird – dem ablösenden Kollegen ausführlich erzählt, welche Euronen aus den unterschiedlichen europäischen Ländern während ihrer Schicht in der Kasse gelandet sind. Ein veritabler Shitstorm von Seiten der Kassenschlangensteher wäre wahrscheinlich ihr kleinstes Problem. Aber auch in anderen Bereichen kann und muss der Schichtwechsel zügig und ohne längeren Austausch erfolgen.

Manchmal ist eine Begegnung beim Schichtwechsel auch gar nicht zwingend vorgesehen. Im modernen Großraumbüro oder Co-Working-Space wird vorausgesetzt, dass der Schreibtisch vom Vorgänger vollständig beräumt wurde, damit man zügig mit der eigenen Arbeit beginnen kann. Vielleicht noch ein schneller Gruß, ein „Frohes Schaffen!“ und weiter geht’s.

Ja und schließlich gibt es noch die – zum Glück – vollkommen kontaktfreien, ja anonymen Schichtwechsel. Da wären beispielsweise der Sitzplatz in der Bahn, der Tisch im Restaurant oder auch das Hotelzimmer zu nennen. Nur mal angenommen, Sie betreten die gebuchte Ferienwohnung und treffen dort auf ihre Vorgänger. „Das Bett ist etwas zu weich, die Decke außerdem viel zu warm und dadurch schwitzt man ordentlich. Aber dafür kann ich Ihnen die Regenwalddusche empfehlen! Und passen Sie mit dem Schlafzimmerfenster auf. Das hängt nur noch lose in der Angel! Die Wurst im Kühlschrank können sie übrigens noch verwenden, auch wenn das Verfallsdatum schon überschritten ist.“ Hilfreich? Also ich fände das eher gruselig.

Da stelle ich mir doch lieber vor, wie so eine Übergabe auf dem Hochsitz ablaufen könnte. Also zwischen Jäger und Greifvogel. Bestimmt ohne viele Worte. „Waidmannsheil!“ – „Waidmannsdank … krächz!“ oder auch „Gutes Mausen!“ Und fertig.

Während ich dann, etwas später am Tag, die Opferkerzen im Vorraum unserer Kirche auffülle und dabei einen Blick auf Jesus am Kreuz werfe frage ich mich, ob es da eigentlich auch so eine Art Schichtwechsel gibt. Also zwischen Gott, Jesus und dem Heiligen Geist. Zwei haben Pause, während einer über die Welt wacht? Oder hat von den Dreien jeder sein eigenes Ressort und die machen einfach durch? Vielleicht eine wöchentliche Dienstbesprechung, aber den Rest der Woche dreieinige Einzelkämpfer?

Ja und erst die Engel? Wie sieht es denn bei denen aus? Gerade mein Schutzengel zum Beispiel ist wirklich ‘ne arme Socke, wenn er den Job 24/7 erledigen muss. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was möglicherweise passiert, wenn der einfach mal aufgrund von Dauerstress und Überlastung einpennt, fünfe gerade sein lässt oder für bessere Arbeitsbedingungen streikt! Da können schon mal Zweifel aufkommen, ob der liebe Gott seinen Laden eigentlich so richtig im Griff hat.

Aber, während ich die letzten Kerzen aus der Verpackung nehme, siegt doch mein Vertrauen in die göttliche Weisheit und Kompetenz. Die werden “da oben“ schon wissen, was sie tun. Hoffentlich!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

St. Otto, Mai 2024

 „Mit dem Wind“...

… auf die Suche nach Entspannung gemacht. Das klappt in der Regel ganz hervorragen, wenn ich morgens, kurz nach Sonnenaufgang, den Radweg zwischen Sauzin und Neeberg nehme. Nichts los da. Außer dem gelegentlichen Zwitschern der Vögel, einigen versprengten Rehen, die sich nicht beim Äsen stören lassen und ein paar Kühen, die scheinbar ebenfalls zu den Frühaufstehern beziehungsweise Früh-Stückern im Tierreich gehören. Herrlich ruhig ist es. Eigentlich sollte ich anhalten und einfach nur genießen. Aber da wartet ja die Arbeit. Also trete ich – allerdings bewusst langsam – weiter in die Pedale, um diesen friedlichen Moment der vollkommenen Entspannung so lange wie möglich zu genießen.

„Runde 1! 13 Minuten und 35 Sekunden. Dein Tempo ist zu langsam!“, schimpft urplötzlich eine markante Frauenstimme in mein linkes Ohr. Erschreckt verreiße ich den Lenker und kann einen Sturz nur mit größter Mühe vermeiden. Ein Blick über die Schulter: Da ist niemand! Weder fläzt sich eine Dame auf meinem Gepäckträger, noch sitzt ein sprechender Vogel auf meiner Schulter, der mir direkt in die Ohrmuschel quäkt. Dann fällt der Groschen. Der Tacho am Lenker ist mit meinem Smartphone gekoppelt, und das liegt zuoberst in meinem Rucksack. Also quasi direkt neben meinem Ohr. Der Tacho misst die Rundenzeit, übermittelt den Wert geräuschlos an die Dame in meinem Handy und die kann natürlich ihre Klappe nicht halten. Normalerweise stelle ich den Ton des Smartphones unterwegs aus. Das muss ich wohl vergessen haben, und so konnte mich meine gnadenlose virtuelle „Fitnesstrainerin“ aus meinen Träumen reißen. Vorbei war es mit der Entspannung. So ein Mist! Und auch noch selbst Schuld. Darüber tröstete auch nicht der Kommentar nach Runde 2 – „11 Minuten und 55 Sekunden. Dein Tempo ist optimal!“ – hinweg. Mein Tempo war mir gerade mal sowas von egal!

Geht es Ihnen nicht auch oft so? Sie haben sich in ein Buch vertieft, und das Telefon klingelt. Sie sitzen am Strand, schauen aufs Meer, und das Smartphone vermeldet eine eingehende Nachricht. Sie schreiben konzentriert an einer Kolumne, wie ich gerade, und ein lieber Freund klopft unangemeldet an die Tür. Oder auch das sicher allen wohlbekannte Szenarium auf der heimischen TV-Couch: Sie genießen gerade die Stimmung beim Herzkino, sind auf dem Traumschiff unterwegs oder befinden sich, zusammen mit dem ermittelnden Kommissar, in der finalen Aufklärungssequenz eines komplizierten Falles und werden urplötzlich durch eine der folgenden Fragen aus allen Träumen und Überlegungen gerissen: „Wie heißt denn noch mal die Schauspielerin? Ich komm gerade nicht auf den Namen.“ „Die Chips sind alle. Holst du noch welche?“ „Was kochen wir eigentlich morgen?“ „Bin gerade eingenickt: Kannst du kurz zusammenfassen?“ Oder auch die beliebteste aller Störfragen. „Hä?! Ich komm da nicht mit!“

Es scheint manchmal, als würden uns die Mitmenschen – nein, die ganze Welt – einfach genau dann stören, unterbrechen, ablenken und beanspruchen, wenn es uns tatsächlich einmal gelingt, für einen Moment aus der korsettartigen Taktung unseres Tagesablaufs auszubrechen. Träumen verboten! Aber Schuld sind nicht nur die anderen. Ich würde sogar behaupten, dass wir weit mehr als der Hälfte dieser „Störungen“ selbst verantworten. So wie ich. Mit der Stimme in meinem Ohr.

Das allgegenwärtige Smartphone mal für ein paar Stunden komplett auszuschalten scheint uns unmöglich. Ton aus? Ok! Aber die optische Anzeige eingehender Nachrichten muss anbleiben. Könnte ja was Wichtiges dabei sein. Und das Ding auf einer Radtour oder Wanderung einfach ganz zu Hause lassen? Undenkbar! Wie soll ich denn fotografieren? Und was mache ich bei einer Panne?!

Ganz einfach, würde ich da antworten: Flickzeug mitnehmen! Und, anstatt die schönsten Momente der Tour für Familie, Freunde und Bekannte im Bild festzuhalten ist es auch erlaubt und darüber hinaus sehr entspannend all die wundervollen Bilder und Fotomotive, die uns die Natur nicht nur auf Usedom schenkt, auch einfach mal nur zu genießen, ohne permanent deren Zweitverwertung im Hinterkopf zu haben.

Bleibt noch das Problem mit den Fernsehunterbrechungen, die schon so manche Beziehung ordentlich zerrüttet haben. Dafür hätte ich eine ganz wunderbare Empfehlung aus Schweden. Der Renner dort ist das Format: „Die Wanderung der Elche“. Ein Livestream. Die Schweden haben einige Kameras an einem Fluss installiert. Also nicht irgendwo, sondern genau dort, wo zuverlässig irgendwann im Frühling nach und nach Elche auf ihrer Wanderung von der Küste ins Binnenland vorbeischlendern. Wenn sie es sich nicht anders überlegen. Und so viele Elche sind es natürlich auch nicht. Im letzten Jahr ganze 26. Das kann also dauern, bis mal wieder einer vorbeischaut. Stunden, Tage, Wochen. Vielleicht auch erst im nächsten Jahr. Aber in der Zwischenzeit fließt der Fluss, kreuzt überraschend mal ein Fuchs das Blickfeld und die Vögel zwitschern. Entspannung pur. Wie früher, als die Skilangläufer die olympischen 50km noch nicht auf einem Rundkurs absolvierten. Manchmal dauerte es 20 Minuten bis sich einer der Athleten, mit Eiszapfen am Bart, schnaufend, rotzend und schniefend der Kamera näherte, um anschließend wie ein Phantom wieder im Wald zu verschwinden. Die Gefahr, beim Chipsholen einen Elch zu verpassen, ist übrigens aufgrund der geschilderten Umstände eher gering. Sollte aber tatsächlich genau in diesem Augenblick einer ins Bild kommen kann ich Sie trösten: Elche sind keine Sprinter …

Aber was ist mit den störenden Zwischenfragen unaufmerksamer Mit-Seher? Die, das verspreche ich Ihnen, werden sich in Grenzen halten. Was wollen die denn fragen? Passiert ja nix – im Fernsehen.

Zum Schluss noch ein Premium-Tipp, wenn Sie nach einem Ort für Kontemplation und Entspannung suchen: Jeden Mittwoch ab 17 Uhr ist in St. Otto-Zinnowitz Anbetungsstunde. Noch nicht still genug? Zu viel Ablenkung durch Mitbetende? Na dann buchen Sie sich doch einfach einen Aufenthalt bei uns! Unseren Gästen steht die Kapelle nämlich rund um die Uhr zur Verfügung. Und ich versichere Ihnen: Morgens um 3 Uhr stört niemand Ihr leises oder auch lautes Zwiegespräch mit dem lieben Gott. Vorausgesetzt, Sie haben ihr Smartphone nicht dabei. Denn Nachrichten, dass wissen Sie so gut wie ich, ploppen zu jeder Tages- und Nachtzeit auf.

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

+++ Lagerfeuerverbot +++

 

Ab 2024 sind auf unserem Gelände aufgrund der sich verändernden Umweltgegebenheiten leider keine Lagerfeuer mehr möglich.

Unser Grillplatz kann weiterhin in vollem Umfang genutzt werden.

 

 

 

 

Wichtiger Hinweis